Bedeutende externe Risiken

HUGO BOSS unterliegt einer Vielzahl externer Risiken, im Wesentlichen im Zusammenhang mit gesamtwirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen sowie Umwelt- und Gesundheitsaspekten.

Gesamtwirtschaftliche Risiken

Als global agierendes Unternehmen ist HUGO BOSS gesamtwirtschaftlichen Risiken hinsichtlich der globalen Konjunkturentwicklung ausgesetzt. So geht ein konjunktureller Abschwung in der Regel mit einer rückläufigen Nachfrage nach Premium- und Luxusgütern einher, die sich negativ auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns auswirken kann. Konjunkturell bedingte Effekte können dabei sowohl global als auch regional begrenzt auftreten und sich gegenseitig beeinflussen.

Um die Auswirkungen konjunktureller Schwankungen zu reduzieren, strebt HUGO BOSS nach einer ausgewogenen regionalen Verteilung des Umsatzes. Der Konzern beobachtet fortlaufend das gesamtwirtschaftliche wie auch das Branchenumfeld, um Risiken frühzeitig zu erkennen und entsprechend schnell reagieren zu können. Zudem erfolgt eine regelmäßige Analyse interner Frühindikatoren, die eine Prognose der Auswirkungen möglicher gesamtwirtschaftlicher Risiken erlauben. Unternehmenssteuerung

Zu den möglichen Reaktionen auf einen konjunkturbedingten Nachfragerückgang zählen neben einer Reduzierung der Produktions- und Beschaffungsaktivität, einem strikteren Management des kurzfristigen operativen Nettovermögens und einer verstärkten Kostenkontrolle auch Preisanpassungen sowie Anpassungen des eigenen Einzelhandelsnetzwerks.

Für das Jahr 2020 rechnet der IWF in seiner Publikation vom 20. Januar 2020 mit einer leichten Beschleunigung des Weltwirtschaftswachstums. Der Ausblick basiert auf der Annahme eines weiterhin robusten Wachstums vieler wichtiger Schwellenländer. Gleichzeitig sollte sich das Wachstum in vielen Industrieländern und auch in China 2020 weiter verlangsamen. Zunehmende geopolitische Spannungen und eine weitere Eskalation globaler Handelskonflikte werden als wesentliche Risiken für die Entwicklung der Weltwirtschaft angesehen. Die potenziell negative Auswirkung gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns kann trotz der beschriebenen Maßnahmen wesentlich sein. Die Eintrittswahrscheinlichkeit schätzt das Management dabei als wahrscheinlich ein.  Prognosebericht

Politische und gesellschaftliche Risiken

HUGO BOSS ist aufgrund seiner internationalen Geschäftstätigkeit politischen und gesellschaftlichen Risiken ausgesetzt. So können sich beispielsweise Änderungen des politischen und regulatorischen Umfelds, geopolitische Spannungen, militärische Auseinandersetzungen, Regierungswechsel oder terroristische Anschläge negativ auf das Konsumklima auswirken.

Für das Jahr 2020 ist nicht zu erwarten, dass sich die weltweiten Unsicherheiten im Kontext politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen reduzieren werden. So stellen beispielsweise eine mögliche Eskalation der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten, ein Wiederaufflammen der politischen Unruhen in Hongkong sowie die anhaltende Gefahr terroristischer Anschläge bedeutsame Risiken für die Premium- und Luxusgüterbranche und damit auch für die Geschäftsentwicklung des Konzerns dar.

Auch im Zusammenhang mit dem zum 31. Januar 2020 erfolgten Brexit verbleiben Unsicherheiten. So ist etwa die letztliche Ausgestaltung künftiger Steuer- und Zollbestimmungen weiter ungewiss. Aus der potenziellen Erhebung von Einfuhrzöllen können sich für das Unternehmen Kostenanstiege ergeben. Der Konzern hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die den Austrittsprozess genau beobachtet und sämtliche lokalen und globalen Maßnahmen zur Risikominimierung koordiniert. Zu den möglichen Reaktionen auf einen etwaigen konjunkturell bedingten Nachfragerückgang oder die Erhebung von Einfuhrzöllen zählt das Unternehmen grundsätzlich auch Preisanpassungen. Das Management schätzt die im Zusammenhang mit dem Brexit verbleibenden Risiken für das Jahr 2020 insgesamt als unwahrscheinlich bei gleichzeitig geringem Ausmaß ein.

Aufgrund seiner voraussichtlich weiterhin steigenden Bedeutung bewertet HUGO BOSS das Risiko, das sich aus politischen und gesellschaftlichen Veränderungen ergibt, als ein „emerging risk“. So ergeben sich strategische Fragestellungen beispielsweise aus dem Einfluss demografischer Entwicklungen auf das Konsumentenverhalten und die Lieferkette. Dies offenbart die Verzahnung des gesellschaftlichen Risikos mit den branchen- sowie den lieferanten- und beschaffungsmarktbezogenen Risiken. Im Rahmen der Bewertung und Steuerung des Risikos arbeiten Risikoexperten und Risikoverantwortliche im Konzern interdisziplinär an der fortwährenden Analyse und Überwachung aktueller politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen und ihres Einflusses auf die eigene Geschäftstätigkeit. Das zentrale Risikomanagement koordiniert und unterstützt diesen Prozess.

Mittels seines weltweiten Vertriebs in über 120 Ländern will der Konzern für eine natürliche Absicherung gegen unvorteilhafte Entwicklungen in einzelnen Ländern oder Regionen sorgen. Unerwartete Entwicklungen in wichtigen Absatzmärkten können grundsätzlich zu hohen finanziellen Auswirkungen führen. Das Management stuft die Wahrscheinlichkeit dieses Risikos als möglich ein.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken

Die global ausgerichtete Wertschöpfungskette des HUGO BOSS Konzerns unterliegt Umwelt- und Gesundheitsrisiken, die sich aus Pandemien, Umwelt- und Naturkatastrophen, sowie den Folgen des Klimawandels ergeben können.

Zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Berichts am 20. Februar 2020 war das Geschäft von HUGO BOSS durch die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus und die damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, allen voran auf dem chinesischen Festland, wesentlich beeinträchtigt. Neben der Schließung einer Vielzahl von Stores in China verzeichnete das Unternehmen auch einen spürbaren Rückgang der mit chinesischen Touristen erzielten Umsätze in weiteren wichtigen Märkten. Neben entgangenen Umsatzchancen, die sich schlussendlich auch negativ auf die Profitabilität des Konzerns auswirken würden, bestehen lieferanten- und beschaffungsmarktbezogene Risiken. So besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass im Falle einer weiteren Eskalation oder einer länger als erwartet andauernden Einschränkung die Produktion einzelner oder mehrerer Lieferanten in der Region zeitweise ausfällt. Dies könnte zu Verwerfungen in der Wertschöpfungskette des Konzerns und somit zu zusätzlichen Umsatzrisiken führen. Auch wenn zum Zeitpunkt der Aufstellung des Berichts keine signifikanten Auswirkungen auf die Lieferkette des Konzerns zu beobachten waren, befindet sich das Unternehmen in einem engen Austausch mit seinen Partnern in der Region, um bestmöglich auf eventuelle Einschränkungen vorbereitet zu sein. In Summe schätzt das Management die diesbezüglichen, über die in den Prognoseaussagen zum Jahr 2020 bereits berücksichtigten finanziellen Auswirkungen hinausgehenden Risiken als grundsätzlich wahrscheinlich ein. Der Einfluss auf die Ergebnisentwicklung wird dabei als gering eingestuft. Prognosebericht, Nachtrag, Bedeutende operative Risiken

Aus dem Klimawandel resultierende Risiken, wie eine zunehmende Wasserknappheit, werden für das Geschäftsjahr 2020 als unwahrscheinlich und mit einem geringen möglichen Schaden eingestuft. Zukünftig könnte dieses Risiko für HUGO BOSS jedoch an Bedeutung gewinnen. So besteht langfristig das Risiko, dass eine zunehmende Wasserknappheit zu negativen Folgen für den Anbau von Baumwolle und damit zu Einschränkungen in der Verfügbarkeit von Baumwollfasern und folglich höheren Materialkosten führen kann. Baumwolle ist das bei den Produkten des Unternehmens mit Abstand am meisten eingesetzte Material.

Um bei Eintritt von Umwelt- und Naturkatastrophen zeitnah und angemessen reagieren zu können, existiert bei HUGO BOSS ein zentrales Notfallmanagementsystem. Dessen Ablauforganisation bündelt die zur Bewältigung von Notfällen benötigten bereichsübergreifenden Kompetenzen und soll eine effiziente Koordination mit klaren Entscheidungswegen sicherstellen. In Summe geht das Management für das Jahr 2020 von möglichen wesentlichen Auswirkungen der Umwelt- und Gesundheitsrisiken auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage aus.